Bauhof

Fürstenzell, Niederbayern
2011


Der Bauhof des Markts Fürstenzell war zuletzt in den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden des dortigen Klosters untergebracht. Aufgrund der sehr beengten Verhältnisse und des zunehmenden Platzbedarfs suchte die Gemeindeverwaltung nach einem neuen Standort.

Das Architekturbüro prüfte Bauplätze hinsichtlich ihrer ortsplanerischen Eignung, ihrer wirtschaftlichen Aspekte, zukünftiger Erweiterungsmöglichkeiten sowie der Beschaffenheit des Baugrundes.
Der gewählte Bauplatz liegt in prominenter Lage an der südöstlichen Ortseinfahrt und ist Teil eines Grünzuges der sich bis zum Ortskern erstreckt und von Bebauung weitgehend freigehalten werden soll. Die Lage am Endpunkt einer langgezogenen Kurve der Kreisstraße zwischen einer Abzweigung und einem bestehenden landwirtschaftlichen Anwesen bietet die Möglichkeit, die Ortseinfahrt städtebaulich zu besetzen und entspricht der Forderung nach einer günstigen und zentralen Verkehrsanbindung. Zudem wird durch die sorgfältige Anordnung der Gebäudeteile und das bewusste Anknüpfen an die Typologie der benachbarten landwirtschaftlichen Gebäude sichergestellt, dass sich der neue Bauhof städtebaulich einfügt und der landschaftlich wichtige Grünzug kaum beeinträchtigt wird.

Die Figur der Anlage bildet die übergeordneten Funktionsbereiche ab: Parallel zur Straße liegt das Betriebsgebäude mit den Sozialräumen, einer Holz- und Metallwerkstatt sowie einer Montage- und Waschhalle für Fahrzeuge; gegenüber ist die Kalthalle zum Unterstellen der Fahrzeuge und als Lagerfläche für Kies und Streugut. Dazwischen befindet sich der große Werkhof mit einem Außenwaschplatz für größere Fahrzeuge.
Die Salzsilos an seinem Ende ragen verhältnismäßig hoch auf und sind aus der Ferne wahrnehmbar. Anhand von Modellen und Simulationen wurde im Vorfeld die Aufstellung und ihre Wirkung auf die Ortssilhouette untersucht.

Das Tragwerk der beiden Hallen ist eine Holz-Skelettbaukonstruktion mit Nagelbindern, die sich im Bedarfsfall in Längsrichtung erweitern lässt. Das Achsmaß der beiden Bauten unterscheidet sich geringfügig, um den jeweiligen Anforderungen optimal zu entsprechen. Auch die Gebäudehülle ist so konzipiert, dass sie unter Beibehaltung ihres Erscheinungsbildes und ihrer Konstruktionsprinzipien an die unterschiedlichen Nutzungsbereiche angepasst werden kann. Innerhalb der äußeren Gebäudehülle sind die zu beheizenden Funktionsbereiche abgetrennt und wärmegedämmt. Auf diese Weise bleibt das zu temperierende Raumvolumen auf das Mindestmaß begrenzt.

Die von einer zentralen Pelletheizung erzeugte Wärme wird über Heizkörper abgeben. In den Werkstätten gibt es zusätzliche Lufterhitzer, da deren schnelle Aufheizzeit dem Nutzungsprofil entspricht. Die Dächer beider Hallen sind im Hinblick auf eine solare Energiegewinnung geplant und vorgerüstet. Auf dem Dach des Betriebsgebäudes ist bereits eine Photovoltaikanlage installiert.

Die Wahl der Materialien, die Baukonstruktion und der Innenausbau folgen dem Ziel einer bedarfsgerechten kostengünstigen und zugleich ästhetischen Bauweise, die auf das Leistungsspektrum der örtlich ansässigen Handwerksbetriebe abgestimmt ist. Das äußere Erscheinungsbild der Hallenbauten mit ihren Satteldächern und der fein strukturierten Holzfassade knüpft an die Traditionen landwirtschaftlicher Funktionsbauten an und wird zugleich dem Anspruch an eine zeitgemäße nachhaltige Architektur gerecht.